Am 27.10.1951 wurde die Neudorfer Schule feierlich von Heinrich Kreß, dem damaligen Landrat des noch selbständigen Kreises Gelnhausen, eingeweiht.
Für die Bürger Neudorfs war die eigene Schule eine Herzensangelegenheit, mussten doch die Neudorfer Schulkinder nicht mehr die etwa 3 Kilometer zur Schule in Aufenau (und wieder zurück) laufen. An einen Schulbus dachte in der Nachkriegszeit nach dem II. Weltkrieg noch niemand, private Autos gab es kaum, und selbst ein Fahrrad war in diesen Zeiten ein Luxus, den sich nicht viele leisten konnten. Entsprechend freudig wurde die Einweihung der Schule gefeiert, u.a. mit einem Festzug durch das Dorf.
Erster Lehrer der Schule war Wilhelm Jäckel, der mit seinen Neudorfer Schülern im laufenden Schuljahr 1951/52 in die neue Schule umzog. Die erste Einschulung in Neudorf erfolgte dann 1952; einer der damals neu eingeschulten Schüler war der spätere Ortsbeirat Burkhard Wolf.
Lehrer Jäckel unterrichtete alle Klassen von 1 bis 8 und lebte lange in der Lehrerwohnung im Obergeschoss. Integriert in die Schule war auch eine Lernküche; Handarbeit und Kochen wurden zunächst von Ella Hühn aus Birstein unterrichtet.
Ebenfalls vorhanden waren öffentliche Bäder, die von den Neudorfer Bürgern eifrig genutzt wurden, da in dieser Zeit das eigene Bad im Haus noch keineswegs zum allgemeinen Wohnstandard gehörte.
Die Nutzung des Gebäudes als Schule dauerte bis Anfang der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Dann wurde die Schule in Neudorf, wie viele andere Zwergschulen auch, ein "Opfer" der Schulreform. Die Schulkinder werden seither in größeren Schulen zusammengefasst und mit Schulbussen dorthin befördert.
Später wurde die ehemalige Schule über viele Jahre von den mittlerweile zahlreichen türkischstämmigen Mitbürgern aus Neudorf und Umgebung als Versammlungs- und Andachtsraum genutzt.
Im Sommer 2008 steht das Gebäude leer. Da über viele Jahre keine Erhaltungsinvestitionen getätigt wurden, ist der Zustand einigermaßen beklagenswert. Es gab jedoch schon Überlegungen, die alte Schule dem damals heimatlosen Judoclub Wächtersbach (ursprünglich aus dem Stadtteil Leisenwald) zu überlassen. Der Judoclub war bereit, mit Materialhilfe der Stadt Wächtersbach das Gebäude in Eigenleistung zu renovieren und dadurch wieder einer sinnvollen Nutzung zuzuführen.
Im Herbst 2009 jedenfalls sind auch außen schon deutliche Spuren einer Sanierung des Gebäudes sichtbar, z.B. die neuen Fenster.
Nach der Renovierung durch den Judoclub Wächtersbach erstrahlt das Gebäude außen und innen in neuem Glanz. Als neues Vereinsheim und Dojo wird die ehemalige Schule am 21./22.08.2010 neu eingeweiht.
Im Rahmen der festlichen Einweihung gab es einen Tag der offenen Tür. Hiervon einige Fotos: