Überschwemmungen sind für die Neudorfer Bürger nichts Besonderes: Meist mehrmals im Jahr treten Bracht und/oder Kinzig nach starken Regenfällen über die Ufer, und im Wiesengrund zwischen Neudorf, Aufenau und Wächtersbach bildet sich die „Wächtersbacher Seenplatte“ wie auf dem Bild aus dem Februar 2018 rechts. Kommt es ein wenig schlimmer, muss die Kreisstraße zwischen Neudorf und Aufenau wegen Überflutung gesperrt werden. Nach ein paar Stunden oder Tagen ist der Spuk vorbei, ohne erkennbare Schäden zu hinterlassen.
Doch am 29.01.2021 war alles anders: Im Januar 2021 war in den höheren Lagen von Wächtersbach und im Vogelsberg ungewöhnlich viel Schnee gefallen. Anschließend hatte es tagelang ergiebig geregnet, dazu hatte ein starker Wärmeeinbruch für eine schnelle Schneeschmelze gesorgt. Vor allem von der Bracht ausgehend, kam es zu den stärksten Überschwemmungen seit dem „Jahrhunderthochwasser“ von 2003.
In Weilers an der Bracht gibt es eine Messstation des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Die Diagramme dieser Messstation zeigen die dramatische Entwicklung:
Dieses Mal rückten die Wassermassen bedenklich nah an den südlichen Ortsrand von Neudorf heran und erreichten ihren höchsten Stand erst in der Nacht auf den 30.01.2021.
Auch wenn es nicht zu solch dramatischen Szenen kam wie in Büdingen oder in Brachttal-Hellstein, wo das Wasser sich seinen Weg mitten durch die Ortschaften suchte, kam es in Neudorf mindestens auf dem Gelände der Fa. Icopal / Wolfin zu erheblichen Hochwasserschäden. Hier mussten Feuerwehr und Technisches Hilfswerk in einem Großeinsatz das Wasser aus dem tief gelegenen Werksgelände abpumpen.
Der Weiler Kinzighausen war für längere Zeit weder von Neudorf noch von Aufenau erreichbar.
Dank und Anerkennung verdienen die Kameraden und Kameradinnen der Feuerwehren und des THW für ihre zahlreichen, langen Einsätze an diesem Hochwassertag.
Weitere Fotos finden Sie in dieser Bildergalerie:
Anmerkung:
- Alle Fotos in diesem Beitrag sind am frühen Nachmittag des 29.01.2021 entstanden, also deutlich vor dem Höchststand des Hochwassers.
- Einige der Fotos wurden uns von Andreas Weiher und Norbert Ottmann zur Veröffentlichung auf dieser Website zur Verfügung gestellt.