Kein Stein wird auf dem anderen bleiben bei der (bisherigen) Evangelischen Kirchengemeinde Aufenau, Neudorf, Kassel, Wirtheim, wie aus dem neuesten Gemeindebrief Kirche[3], Nr.7, hervorgeht:
- Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck verändert den Zuschnitt der Kirchengemeinden.
- Das Pfarrer-Ehepaar Mahn verlässt die Kirchengemeinde.
- Die Martin-Luther-Kirche in Aufenau wird samt Pfarrhaus und Grundstück zum Verkauf gestellt.
Hier die Veränderungen im Detail:
Kirchengemeinde
Bereits seit dem 01.06.2022 werden die Biebergemünder Ortsteile Wirtheim, Neu-Wirtheim und Kassel pfarramtlich von Bieber betreut. Eine Fusion mit Bieber ist für den 01.01.2024 geplant.
Die restlichen Ortschaften Aufenau und Neudorf rechtfertigen für die Landeskirche keine Pfarrerstelle mehr. Deshalb werden die beiden Wächtersbacher Ortsteile nach dem Weggang des Pfarrer-Ehepaares Mahn ab 01.01.2023 von Wächtersbach aus versorgt. Mittelfristig ist –ebenfalls zum 01.01.2024– eine Fusion mit der Kirchengemeinde Wächtersbach geplant.
Für das Jahr 2023 wird Pfarrerin Sonja Dürmeier, die derzeit für Spielberg und Waldensberg zuständig ist, kommissarisch die Aufgaben für Aufenau und Neudorf zusätzlich übernehmen. Dass dies Auswirkungen auf die Gottesdienste haben wird, ist mehr als verständlich. Es soll aber zuverlässig sonntäglich zwei Gottesdienste geben, davon je einen auf der Spielberger Platte und in einem der Tal-Stadtteile von Wächtersbach.
Beachten Sie bitte im Veranstaltungskalender bei den Gottesdiensten ab Januar 2023 besonders den angegebenen Veranstaltungsort, da die Gottesdienste abwechselnd in einer der Kirchen der Wächtersbacher Talgemeinden stattfinden.
Abschied vom Pfarrer-Ehepaar Sarah und Justus Mahn
Zu ihrem Abschied aus der Kirchengemeinde haben Sarah und Justus Mahn im Gemeindebrief ausführlich Stellung bezogen. Hier der Beitrag im Wortlaut:
Der Eine oder Andere hat es vielleicht schon in der Zeitung oder im Internet gelesen. Unsere Zeit im Aufenauer Pfarramt endet am 31.12.2022.
Die Kreissynode unseres Kirchenkreises hat im September beschlossen, dass die Pfarrstelle der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Aufenau mit den Ortsteilen Neudorf, Kassel, Wirtheim & Neuwirtheim, aufgelöst wird. Damit endet die Geschichte einer alten und traditionsreichen Pfarrei, eine der wenigen lutherischen im Gebiet der heutigen Landeskirche.
Ursprünglich waren die evangelischen Pfarrer Aufenaus zuständig für ein großes Gebiet, das sich von Neudorf und Aufenau über Hausen (Salmünster), Bad Orb und Lettgenbrunn bis nach Kassel und Wirtheim erstreckte. Bis heute leben in diesen Gebieten die Evangelischen in der
Diaspora, d.h. sie bilden die Minderheit gegenüber den Katholiken. Diese Orte wurden im Laufe der Jahrhunderte zu eigenständigen Gemeinden (was ja irgendwie eine Erfolgsgeschichte ist), in denen bis heute das lutherische Erbe erkennbar ist.Aber es ist ja bekannt, dass heute die allgemeine Entwicklung der großen Kirchen in Deutschland in die entgegengesetzte Richtung verläuft: Gemeinden schrumpfen und geraten in finanzielle Schwierigkeiten, Pfarrer gibt es weniger und so geht der Trend nun hin zu engerer Zusammenarbeit bis hin zur Fusion von Kirchengemeinden. Fast alle Kirchengemeinden sind davon betroffen. Die “großen” Kirchen scheinen derzeit einen Weg in die Niedrigkeit zu gehen, was definitiv traurig ist. Doch auch da bleiben sie Kirche Jesu Christi und sie werden sich neu sortieren und orientieren, vielleicht reformieren.
Für uns als Pfarrerin und Pfarrer gilt es nun, auch uns neu zu orientieren. Wir haben uns auf die Pfarrstelle der Kirchengemeinde Gelnhausen mit Haitz & Höchst beworben und dürfen ab 01.01.2023 dort unseren Dienst tun.
Damit verbunden ist selbstverständlich auch ein Umzug nach Gelnhausen, so dass wir unsere Zelte hier abbrechen werden. Dieser Schritt fällt uns natürlich nicht leicht. Wenngleich wir uns auf unsere neue Aufgabe freuen, macht uns der Abschied von der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde traurig. Wir haben gern hier gelebt und unseren Dienst getan, der hoffentlich, so Gott seinen Segen dazu gibt, Früchte trägt. Wir sind dankbar für die Begegnungen, für die Gespräche, für die gemeinsamen Gottesdienste, Taufen, Abendmahlsfeiern, Beerdigungen und Hochzeiten. Wir sagen Danke für warme Worte und Kritik, für alles, was wir empfangen durften und gelernt haben.
Gleichzeitig hoffen wir, dass wir auch etwas geben konnten, das Euch getröstet, erfreut, Hoffnung gemacht oder zum Nachdenken gebracht hat, was auch immer ihr brauchtet. In allem wollten wir stets treu am Evangelium sein, nur Gottes Wort verkündigen. Wir hatten Spaß, mit Kindern beim Krippenspiel, mit Jugendlichen auf Konfirmandenfreizeit, mit Ehrenamtlichen beim Planen und Grübeln, mit Senioren am Pflegebett. Danke Euch allen, es wären viele Namen zu nennen.Auch was das Private angeht, haben wir uns hier sehr wohlgefühlt. Unsere Kinder durften hier eingeschult werden, zum Kindergarten gehen, ihre ersten Lebenstage verbringen und Freundschaften schließen. Unvergessen bleiben die Orte und Bilder der schönen Stunden: Radfahren in der Aue, Kühe streicheln im Stall, durch den Spessart wandern, angeln (meist erfolglos) in der Kinzig, Glühwein trinken zu St. Martin, gemeinsam im Abendmahl von Christus berührt werden.
Wenn sich unsere Wege nun trennen, wissen wir uns doch weiterhin in Christus mit allen Gläubigen in Aufenau, Neudorf, Kassel, Wirtheim und Neuwirtheim verbunden, auch mit den Geschwistern der katholischen Gemeinden und Nachbargemeinden. Der Weg von Wächtersbach nach Gelnhausen ist nicht weit, vielleicht sieht man sich dann und wann mal wieder.
Natürlich wird es einen Gottesdienst geben, mit dem unser Abschied und das Ende der Pfarrei liturgisch begleitet werden: Am 31.12.2022, um 14:00 Uhr in der Martin-Luther-Kirche.
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Verkauf der Martin-Luther-Kirche Aufenau
Schon seit längerer Zeit gab es viele Diskussionen um die 1966 eingeweihte Martin-Luther-Kirche in Aufenau. Der eigentlich architektonisch gelungene Kirchenbau wurde in einer Zeit erstellt, als Energiekosten noch kein nennenswertes Thema waren. Heute jedoch verursacht das Gebäude immense Kosten. Eine energetische Sanierung wäre extrem teuer. Mehr und mehr hat sich herauskristallisiert, dass ein Erhalt des Gebäudes auf Dauer nicht möglich sein würde.
Jetzt hat der Kirchenvorstand –sicher auch mit Blick auf die oben genannten Umwälzungen in der Gemeindeorganisation– den schmerzhaften Entschluss gefasst, das Kirchengebäude samt Pfarrhaus und Grundstück kurzfristig zum Verkauf zu stellen.