Man sät Lein, erntet Flachs und verarbeitet es zu Linnen bzw. Leinen. Solche Details konnte man am letzten Oktoberwochenende 2016 in Neudorf erfahren, als Herr Gustav Ahrendt den Werdegang des Flachses von der Pflanze bis zum fertigen Tuch schilderte und auf historischen Geräten vorführte. Aus einem Flachsbündel, das sich wie Stroh anfühlte, machte er innerhalb kürzester Zeit eine zarte Faser, die sich zum Spinnen eignete. Die zahlreichen Besucher, die die Fasern nach jedem Bearbeitungsschritt - brechen, hecheln und kämmen - betasten durften, zeigten sich beeindruckt.
Nur 7% der Flachsernte wurde zu feinem Leinen versponnen, der Rest war Abfall oder Ausschuss. Davon wurde ein Teil zu grobem Drillich verarbeitet. Die mit dem Riffeleisen abgezogenen Kapseln dienten als Viehfutter.
Unter den Ausstellungsbesuchern im liebevoll dekorierten Saal des Neudorfer Gemeinschaftshauses war auch der 1. Stadtrat Oliver Peetz, der die Veranstaltung in Vertretung von Bürgermeister Weiher besuchte und sich sehr interessiert zeigte. Beeindruckend fand auch der frühere Ortsvorsteher von Neudorf, Frank Schneider, die Präsentation.
Dazu erläuterte Petra Henkel, 1. Vorsitzende von Treffpunkt eV, dass ihr Verein die Veranstaltung zwar alleine organisiert und durchgeführt habe, Herr Schneider aber im Vorfeld als Mitinitiator und Ideengeber eingebunden war. Erfreut zeigten sich die Veranstalter über den Besuch von Hans Rieser, der eines der historischen Gerätschaften repariert und das Modell des Alten Rathauses gebaut hat.
Um das Alte Rathaus Neudorf ging es letztendlich auch. Von Wilhelm Werth als Heimatmuseum eingerichtet, fristet es zur Zeit als Baustelle einen Dornröschenschlaf. Alle Exponate sind ausgelagert, weil wegen erheblicher Wasserschäden eine Grundsanierung erfolgen muss. Es bleibt zu hoffen, dass alle rechtlichen Fragen bis 2017 geklärt sind, so dass sich die im Rahmen der Dorferneuerung gebildete Untergruppe des Heimat- und Geschichtsvereins bald mit der Einrichtung und Gestaltung des Heimatmuseums beschäftigen kann.
Treffpunkt wollte hierzu einen Beitrag leisten und kann stolz verkünden, dass sich in der Spendenbox € 113,29 befunden haben. Durch den Kuchenverkauf konnten weitere € 303,- erwirtschaftet werden. Renate Seitz, 2. Vorsitzende von Treffpunkt eV, erklärte, dass der Gewinn dem Heimat- und Geschichtsverein übergeben wird, sobald alle Unkosten feststehen.
Turbulente Spendenübergabe im Treffpunkt
Am 08.12.2016 sollte während der Öffnungszeiten der Bücherei in Neudorf die Übergabe der gespendeten Summe an den Heimat- und Geschichtsverein Wächtersbach erfolgen. Vom HGV kamen deshalb der 1. Vorsitzende, Herr Gerhard Jahn, der Fachbeirat für Neudorf, Herr Frank Schneider, und der Betreuer des Heimatmuseums, Herr Jürgen Werth, in die Treffpunkt-Bücherei.
Die 1. Vorsitzende von Treffpunkt eV, Frau Petra Henkel, erläuterte den Herren die Zusammensetzung der Spende. Die aufgerundete Summe von € 420,- sollte vom Verein übergeben werden. Doch –oh Schreck– der Umschlag mit dem gesamten Betrag war plötzlich verschwunden. Eine turbulente Suche begann, an deren Ende der Umschlag in einem Buch, wo er während der Ausleihe hineingeraten war, aufgefunden wurde und endlich Herrn Schneider übergeben werden konnte.
Die Herren zeigten sich beeindruckt von der Höhe des Betrages und lobten das bürgerliche Engagement des Vereins Treffpunkt eV. Jürgen Werth, der die Betreuung des Heimatmuseums von seinem Vater übernommen hat, erklärte spontan seinen Beitritt zum Verein.
Abschließend wünschten sich alle, dass die Ausschreibung zur Renovierung der Fassade des Alten Rathauses bald zu einem befriedigenden Ende komme, so dass die Arbeiten in 2017 begonnen werden können.