Der Urlaub ist doch die schönste Zeit des Jahres. Aber leider nicht nur für die Reisenden, sondern auch für Einbrecher, die während der Ferien meist alle Hände voll zu tun haben. Kurz vor der Reisezeit hat der „Treffpunkt Bücherei“ deshalb Polizeihauptkommissar Stefan Adelmann von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Hanau eingeladen. Er gibt am Donnerstag, 27.06.2013, 18:00 Uhr, im Dorfgemeinschaftshaus Neudorf Tipps, wie Sie Einbrechern einen Riegel vorschieben.
Zu den Zahlen: Laut polizeilicher Kriminalstatistik 2012 für das Land Hessen liegt die Zahl der gelösten Fälle bei knapp 60 Prozent. Angesichts dessen geriet Innenminister Boris Rhein (CDU) bei der Präsentation ins Schwärmen und sprach von einer „historisch höchsten Aufklärungsquote“. Hessen ist damit erneut eines der sichersten Bundesländer, wie Rhein sagte.
Relativ sicher scheint es aber auch für Einbrecher, die angesichts der Statistik ebenfalls ins Schwärmen geraten dürften. Denn beim Wohnungseinbruch liegt die Aufklärungsquote bei gut 25 Prozent. „Es ist eben ein Massendelikt, das im Vergleich zu anderen Straftaten relativ häufig vorkommt“, so Polizeihauptkommissar Adelmann im Gespräch mit der Redaktion. Nach seiner Erfahrung ist es vor allem die hohe Mobilität der Täter, die die Aufklärung so erschwert. Adelmann: „Die machen hier ein, zwei Einbrüche und werden dann irgendwann beispielsweise in Hamburg geschnappt“. Wenn bei der Festnahme Diebesgut sicher gestellt wird, kann die Polizei es oft nur schwer den Eigentümern zuordnen, wie der Experte sagt. Der Täter ist dann zwar in Hamburg dingfest gemacht, seine möglichen Einbrüche in Hessen sind damit noch nicht automatisch geklärt – hier sind oft weitere umfangreiche Ermittlungen notwendig.
Laut Kriminalstatistik richteten Einbrecher bei ihren „Tourneen“ durch Deutschland im vergangenen Jahr einen Schaden von über 400 Millionen Euro an. Häuser und Wohnungen gleichen danach nicht selten einem wüsten Schlachtfeld. Doch nicht nur der materielle Schaden belastet die Opfer. Häufig haben sie auch mit den psychischen Folgen der Tat zu kämpfen. Adelmann: „Einige stecken es zwar locker und entspannt weg, aber viele sind danach traumatisiert und fühlen sich in ihrer Wohnung alleine nicht mehr wohl.“
Der einzige Trost: Einbrecher gehen dem Polizisten zufolge einem Konflikt mit den Bewohnern aus dem Weg. Den Grund hierfür sieht er darin, dass die Täter nicht erkannt werden wollen, um so einer Strafverfolgung zu entgehen.
Dabei ließe sich Einbrechern relativ einfach und kostengünstig ein Riegel vorschieben. Wie es funktioniert, erläutert Adelmann bei seinem Vortrag im Neudorfer Dorfgemeinschaftshaus. Hierbei wird er ein Musterhaus sicherheitstechnisch unter die Lupe nehmen, vom Keller bis zum Dach und den Blick auch auf Nebengebäude und Garagen werfen. Im Anschluss an das etwa einstündige Referat steht der Polizeihauptkommissar für Fragen zur Verfügung. Der Eintritt ist frei.
Ebenso kostenlos ist eine individuelle Beratung zum Thema Einbruchschutz direkt bei dem Haus- oder Wohnungsbesitzer vor Ort. Unter der Rufnummer (06181) 100-233 steht Hauptkommissar Adelmann zur Terminabsprache zur Verfügung. Am besten ist er dienstags zwischen 13:00 und 16:00 Uhr sowie donnerstags zwischen 8:00 und 12:00 Uhr zu erreichen.