Eigentlich hatte es 2023 im Weinberg der Weinfreunde Neudorf recht gut ausgesehen. Zwar kamen nach dem trockenen und warmen Frühjahr ein paar nasse Wochen, doch mit dem schönen Spätsommerwetter schienen die Trauben an den Rebstöcken der Weinfreunde auf einem guten Weg zu sein. Dann kam das Unwetter mit Hagel am 25.08.2023: Abgesehen von den übrigen Schäden wurden die Rebstöcke regelrecht und weitgehend entlaubt. Die Blätter hätten das –danach reichlich vorhandene– Sonnenlicht in Zucker für die Trauben verwandelt. Außerdem wurde den Trauben ihre schützende Laubbedeckung genommen, was noch nicht absehbare Konsequenzen zur Folge hat.
So gab es für die mehr als 20 Mitglieder der Weinfreunde, die sich am 16.09.2023 ab 09:00 Uhr bei schönstem Spätsommerwetter am Weinberg zur Weinlese eingefunden hatten, ein zwiespältiges Bild: Zwar gab es reichlich Trauben an den Rebstöcken, aber fast in jeder Traube gab es verfaulte oder kranke Rebbeeren, die bei der Ernte aus dem Lesegut entfernt werden mussten. Ob das jetzt nur eine Folge des Hagels war (die bessere Ursache) oder durch eine Pflanzenkrankheit verursacht wurde (die schlechtere), war während der Weinlese noch nicht erkennbar.
Der Ablauf der Weinlese erfolgte nach dem schon bekannten Schema: Unmittelbar nach der Ernte wurde das für gut befundene Lesegut in den Weinkeller gebracht. Dort wurde es gemaischt (also durch einen Häcksler gedreht) und nach etwa zwei Stunden Standzeit zu insgesamt etwa 450 Litern Most gepresst. Voraussichtlich wird der Most am Nachmittag des 17.09.2023 in die Gärbehälter umgepumpt.
Eine entnommene Probe zeigte ein Mostgewicht von nur 59° Öchsle; allerdings waren es eine Woche zuvor gerade einmal 50° Öchsle gewesen.
Eine Probe des Mostes wird am Morgen nach der Weinlese ins Labor des Klostermühlenhofs in Hahnheim (Rheinhessen) gebracht und dort untersucht. Das Ergebnis der Analyse wird zeigen, ob es Chancen für einen guten Jahrgang des Neudorfer Ratzewäldchens gibt oder ob die ganze Mühe umsonst war.
Aktualisierung vom 21.09.2023
Die Analyse des Mostes im Klostermühlenhof ergab keine gefährlichen Inhaltsstoffe. Mittlerweile ist der Most von einigen Weinfreunden in die Gärbehälter umgepumpt worden und dort nach Zugabe der normalen Gärmittel –wie Zucker, Hefe und Hefe-Nährsalz– am Gären.
Die Weinfreunde können also auf einen guten Jahrgang hoffen!